Verein für Rasenspiele – Traditionsverein mit offenen Türen – Integration ohne Schwellenprobleme – Jugendabteilung profitiert von unterschiedlichsten Nationalitäten
Achern: (rb) In die Endphase geht die Fußballweltmeisterschaft 2018 in Russland, heute steht das kleine Finale mit den Teams von …… an und am morgigen Sonntag dann das absolute Highlight, wo sich im Endspiel die beiden besten Mannschaften des Turniers …..gegenüberstehen. Deutschland, bereits mit einem deprimierenden Ergebnis als Tabellenletzter schon in der Vorrunde ausgeschieden und auch Russland immerhin nach Siegen über Saudi Arabien und Ägypten Tabellenzweiter in der Gruppe A mit sechs Punkten überraschend ins Achtelfinale eingezogen und dort sensationell in einem spannenden Elfmeterschießen gegen Spanien sogar ins Viertelfinale einzogen, wo man nach einem 2:2 in der regulären Spielzeit und Verlängerung knapp im Elfmeterschießen an Kroatien scheiterte, sind somit ausgeschieden. Dennoch in den nun vier Wochen „Fußball-WM-Zeit“ fieberte man nicht nur in der beliebtesten Sportart mit sondern es kamen bei vielen hier in Deutschland, in der Region, in den Vereinen sowie heute in unserer Serie beim VfR Achern Erinnerungen an die „Heimat“ auf. Gerade beim 111 Jahre alten Traditionsverein VfR Achern gibt es unzählige Strömungen unterschiedlichster Nationalitäten insbesondere im Jugendbereich. Neben Italienern, Türken, Griechen, Afrikanern bilden vor allem Russland Deutsche eine große Gruppe. Seit dem 25. Mai haben wir die ARZ uns in sechs Folgen mit diesem Thema beschäftigt heute in der siebten Folge schließen wir diese Serie mit dem „Verein für Rasenspiele – VfR Achern“. Der Verein hat es sich zu Aufgabe gemacht, den gesundheitlichen Bestrebungen in erster Linie sein Interesse zuzuwenden, das Fußballspiel zu fördern, sowie die Geselligkeit zu pflegen, so steht es schwarz auf weiß in der ersten Satzung zu lesen, die sich der „Fußball-Club Achern“ am 15. Januar 1909 gab. Die Anfänge des VfR Achern lassen sich heute bis in das Jahr 1902 nachvollziehen, wo junge Burschen damals in Ermangelung eines Fußballs mit einem Kinderspielball auf freien Plätzen, Straßen, dem Schulplatz und am „Nusse Eck“ spielten. Man schrieb den 17. Oktober 1907, als sich zu spätnachmittäglicher Stunde eine stattliche Anzahl junger Leute im Gasthaus „Feldschlösschen“ versammelte und den „Fußballclub Achern“ ins Leben rief. Unter Führung von Georg Mohring, Ferdinand Röckel und Josef Schmiederer wurde die erste Vorstandschaft gegründet. Nach schwierigen sportlichen Jahren in der Gründungszeit entwickelte sich der Verein auf dem Grün weiter. In den 60er und 70er Jahren nahmen die Rasenspieler im neuen Hornisgrindestadion Fahrt auf, 1965 stieg man erstmals in die 1. Amateurliga Südbaden Nord auf, das gleiche im Jahre 1966/67 und im Jubiläumsjahr 1976/77. Ein Leckerbissen war zum 75jährigen Jubiläum am 4. August 1982 die Partie des VfR Achern gegen die „Uwe-Seeler-Elf“ in deren Reihen Fußballgrößen wie Wolfgang Overath, Günther Netzer oder Jürgen Grabowski spielten. Bereits im Jahre 1987 erhielt der VfR Achern für seine über Jahrzehnte „besonders bemerkenswerte Jugendarbeit“ eine Auszeichnung von der Sepp-Herberger-Stiftung. Weitere sportliche Stationen des VfR Achern waren die Verbands- und Landesliga, aus letzterer stieg der VfR Achern nach der Saison 2013/14 ab und spielt seit der Saison 2016/17 in der Fußball Kreisliga A. Allerdings, zu Beginn der Saison 2014/15 in der Bezirksliga stand der VfR Achern im Seniorenbereich fast vor dem Aus, nur ein Spieler aus dem Landesligakader blieb den Rot Weißen erhalten, innerhalb kürzester Zeit konnten zwei Seniorenmannschaften unter erschwerten Bedingungen und immenser Arbeit, hier ganz vorne der damalige Sport Vorstand Thomas Hohgräbe gefunden werden. Und gerade Thomas Hohgräbe war es der in seinem Amt als Vorstand Jugend im VfR Achern als die Gallionsfigur in der Jugendarbeit nicht nur beim VfR Achern sondern auch beim SV Oberachern oder beim FSV Kappelrodeck-Waldulm galt. Er war es der sich für die Fußballjugend engagierte mit Leib und Seele, egal welcher Nationalität. Als Trainer und Betreuer fungierte er hier und er holte die Jugendspieler ab und brachte sie auch wieder nach Hause. Selbst die Fahrten in die Flüchtlingsunterkunft „Bel Air“ in Sasbachwalden waren bei ihm im Programm, wenn es galt Flüchtlinge beim VfR Achern zu integrieren. Mit ihm wollte unser Redaktionsmitglied Reinhard Brunner die WM-Serie mit den Russlanddeutschen durchführen, beginnen konnte man mit den Portraits einiger Spieler zu weiterem kam es nicht. Völlig überraschend verstarb am Montag, 4. Juni Thomas Hohgräbe und hinterließ beim VfR Achern eine sehr große Lücke. In diese sprangen nun Hans-Joachim Glunz, derzeit kommissarischer Geschäftsführer beim VfR Achern seit 2017 und die im Jugendbereich omnipräsente Manuela Petersen, Tochter der VfR Urgesteins Heinz Serr, letzterer seit über 50 Jahren bei den Rot Weißen und ebenfalls im Senioren wie auch Jugendbereich engagiert tätig. Der VfR Achern ist ein Verein mit Herz, Offenheit und einem guten Miteinander insbesondere durch unsere multikulturellen Kinder, Jugendlichen und Senioren, so Manuela Petersen. Und wir sind ein sehr offenes Team als Trainer, Betreuer und Vorstand. Man darf nicht vergessen wir leben in einer Kernstadt da sollte man eine offene Einstellung haben und auch ein gutes Selbstwertgefühl wie auch Durchsetzungsvermögen. Gerade im Jahre 2016 hat sich sehr viel beim VfR Achern getan, es gab Zuwachs an Flüchtlingen, Deutsch Türken, Deutsch Russen und Albanern. Wichtig ist, dass alle sich an unsere Regeln im Verein halten und unsere deutschen Werte annehmen. Dazu gehören Anstand, Höflichkeit, Benehmen und auch Disziplin. Wir können im Verein nur miteinander schaffen wenn wir offen auf uns zugehen und zusammenarbeiten, so Manuela Petersen. Wir haben derzeit 395 Mitglieder, spielen mit zwei Senioren, einer AH-Mannschaft und sieben Jugendmannschaften von den Bambinis, Minis, F- bis A-Jugend mit rund 150 Kindern und Jugendlichen darunter auch drei Mädchen, so VfR-Geschäftsführer Hans-Joachim Glunz. Zwanzig Trainer und Betreuer sind im VfR Achern tätig, dem im Hornisgrindestadion zwei Rasenplätze zur Verfügung stehen. Den Ausländeranteil schätzt Glunz bei über 50 Prozent, bei Spielern und Trainern. Der Multi-Kulti-Verein VfR Achern hat Migration schon immer als Herzensangelegenheit angesehen, so Glunz. In den 60er Jahren kamen die Italiener zum VfR Achern, in den 80er folgten die Türken und Spanier und die Russland Deutschen folgten ab 2000. Die meisten wohnten und wohnen in der Danziger Straße unweit vom Hornisgrindestadion. In den letzten Jahren ab 2016 kamen dann die Flüchtlinge aus Syrien, Ghana, Afghanistan und Albanien zum VfR Achern. Hier engagierte sich ganz besonders VfR-Mitglied und Gemeinderat Dr. Wolfgang Fischer. Er half den Flüchtlingen den Weg zum VfR Achern zu finden besorgte leidenschaftlich Kleidung wie Trikots, Hosen, Trainingsanzüge und Schuhe, unterstützt wurde er von Thomas Hohgräbe, Manuela Petersen und Heinz Serr, die auch die Flüchtlinge aus der Erstaufnahmestelle in Sasbachwalden oder auch aus dem Flüchtlingsheim, dem ehemaligen Finanzamt Gebäude in der Hornisgrindestraße abholten und wieder hin brachten. Russland Deutsche haben über die Schule oder auch Freunde den Weg zum VfR Achern gefunden, diese haben im Jahr 2000 nicht ganz unten sondern in der C-Jugend begonnen und sind bestens integriert, so Glunz. „Da merkt man schon fast nicht mehr dass es Russland Deutsche sind, sie sprechen deutsch und sind wie deutsche Kinder oder Jugendliche“. Heute finden die Russland Deutschen schon früher den Weg zum VfR Achern, bei der E-Jugend wo Manuela Petersen Trainerin ist ist alles dabei, Kinder im Alter von 9 bis 10 Jahren, Betreuer, Fahrer und begeisterte wie auch hilfsbereite Menschen, Russland Deutsche. „Gerade die Kinder sind in diesem Alter eingedeutscht und fühlen sich als Deutsche ohne Sprachprobleme“, so Petersen. Hans-Joachim Glunz kennt einige Russland Deutsche die regelmäßig Kontakt in die Heimat halten und dort auch regelmäßig Urlaub machen. Wichtig ist bei uns, egal Russland Deutsche oder andere Nationalität, dass es keine Grüppchenbildung gibt was bei uns so passend ist. Auch haben wir nie Schwierigkeiten gehabt und nicht impulsive bekommen die sich korrekt benommen haben und auch hohen Respekt von anderen haben, so Glunz. Bei der nun zu Ende gehenden Fußball Weltmeisterschaft in Russland gibt es zweifellos gemischte Gefühle. Überwiegend sind die Russland Deutschen für die deutsche Nationalmannschaft und nicht für die russische, zumal deren Spieler und Trainer nicht nur viel zu weit weg sind nein man kennt sie einfach nicht, so Petersen. „Die Jungs wollen schöne Spiele sehen, drücken für Deutschland die Damen und laufen auch mit dem Deutschland-Trikot herum. Eine Familie so Manuela Petersen wünscht sich Deutschland ganz fest als Weltmeister, es soll allerding ein Traum bleiben (das war vor Beginn der Fußball Weltmeisterschaft), meine fast unmittelbaren Nachbar, eine syrische Familie die in Lauf lebt die sehr, sehr dankbar sind, dass sie in Deutschland und vor allem beim VfR Achern sind.
Fotos: R. Brunner
Der VfR Achern ist heuer ein Multikultiverein, hat sich Integration und Migration als Herzensangelegenheit in seine Statuten geschrieben, links Trainerin Manuela Petersen und rechts der kommissarische Geschäftsführer Hans-Joachim Glunz.
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Eine Gallionsfigur in der Jugendarbeit und nach dem Motto „wir schaffen das“ auch ein Vorreiter für die Integration und Migration von Ausländern und Flüchtlingen. Thomas Hohgräbe, Vorstand Jugend hier mit Spielern aus der ersten Herrenmannschaft von links Edmund Ilenseer (Russland Deutscher), Dawda Drammeh (Ghanaer), Claudio Fusaro (Italiener), Marco Zeller (Deutscher) und Julian Holl (Franzose).